Wer interessiert sich für Erinnerungskultur?
Donnerstag, 25. Februar 2016 | ||
Ungarn. Ausgerechnet in dem derzeit wenig beliebten Staat denkt man ans GedenkenUngarn wird in den deutschen Medien überwiegend kritisch gesehen. Die Kritik an diesem Land ist weitgehend vorurteilsgeladen und klischeebehaftet. Nach genauer Überprüfung bleibt meist wenig von dieser Kritik übrig, jedenfalls nicht mehr als das, was man auch an anderen Mitgliedern der Europäischen Union kritisieren könnte. Auf einem Gebiet jedoch ist Ungarn beispielhaft für Mittelost- und auch für Westeuropa: in seiner Erinnerungskultur. Nun ist dieses Thema in der Tat nicht gerade medienwirksam. Wer interessiert sich schon für Erinnerungskultur? Dabei ist sie es, die wie kein anderes Anliegen die historische und kulturelle Identität eines Gemeinwesens ausmacht. Der Blick auf die Erinnerungskultur eines Staates erschließt sein Geschichts- und sein kulturelles Selbstverständnis und damit auch den geistig-politischen Beitrag, den dieser Staat zur Identität seiner Bürger leistet. Klaus Weigelt (KK) |
![]() Geschichte sieht aus wie versteinertes Leben. Kann dort noch etwas gedeihen? Atlas. Fotografie von Detlef Orlopp |