„Brrr – aha“
Samstag, 25. November 2017 |
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Wie der Name schon sagt, sagt man gerne, ohne zu bedenken, wie oft man recht hat: tragikomische Namenskultur in Tschechien„Auf Tschechisch heißt Prag: Brrr – aha. Und nicht mit Unrecht“, lästerte Gustav Meyrink vor rund 100 Jahren. Der weltberühmte Verfasser phantastischer Romane und Geschichten, der anfänglich Bankier werden wollte, liebte die böhmische Metropole, obwohl er 1902 ohne eigene Schuld dort eine satte Bankenpleite erlebte. Die verzieh er der Stadt nie, spickte vielmehr seine Werke mit boshaften Sottisen gegen Prag und Prager: Seine Haustore seien „aufgerissene schwarze Mäuler, aus denen die Zungen ausgefault waren“, „die Bewohner Prags hatten von jeher triftigen Grund, das Tageslicht zu scheuen“ etc. Ernst genommen hat das gewiss niemand, höchstens wurde er dadurch auf die besondere Natur von Prager Toponymen aufmerksam gemacht. Das beginnt beim Stadtnamen selber, seit dem Jahre 723 aktenkundig und laut dem große Historiker Frantisek Palacky von „práh“ abgeleitet, also von Schwelle oder Stromschnelle, wie sie die Moldau unter Prags Hausberg Bila hora zieht. Wolf Oschlies (KK) |
In der Großstadt sind nicht allein Menschen einsam, sondern alles andere auch, blicklos, namenlos, bis auf eine Numnmer. So hat Alois Watznauer die Straßenbahn in Prag1925 gemalt |