Hundert Jahre seit Lenins Putsch
Darüber sind alle Witze längst gemacht – dass Lenins „Oktober-Revolution“ am 7. November stattfand. Weil Russland noch nach dem alten Julianischen Kalender zählte, sich nach der „Revolution“ aber als Herr über Raum und Zeit fühlte. „Bald wird die ganze Welt uns gehören“, protzte 1919 ein Plakat von Leonid Sajanski, derzeit zu sehen in der Ausstellung „1917. Revolution. Russland und Europa“ im Berliner Deutschen Historischen Museum. Zu deren Begleitprogramm gehörte genau am 7. November das Podiumsgespräch „Die rote Utopie“, bestritten von der Moskauer Germanistin und Menschenrechtsaktivistin Irina Scherbakowa, der Journalistin Katja Gloger (mit Russland-Erfahrung) und dem wunderbaren Schandmaul Wolf Biermann, dem man seine 81 Jahre nicht anmerkt. Eine Woche zuvor war seine voluminöse Autobiographie als Taschenbuch erschienen, in der er spitzzüngig erwähnt, was er in seiner DDR-Zeit – 1953 bis 1976, als ihm die DDR nach einem Konzert in Köln die Rückkehr verwehrte – war oder nicht sein wollte:
Wolf Oschlies (KK)
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Damals gab es noch Kommunisten, und wenn die auf Erden nicht von Angesicht zu Angesicht porträtiert werden konnten, höchstens von ferne, dann ließ man den aufgewühlten Himmel von der kämpferischen Entschlossenheit zeugen, wie das Isaak Brodskij in einem seiner Riesenbilder getan hat
Bild: Wikimedie Commons
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